Kameradrohnen in Eigenbau
Fast ein halbes Jahr ist es nun her, als die erste Kameradrohne bei uns eingetroffen ist. Auf Empfehlung des Händlers ist die Entscheidung auf die Walkera Tali H500 gefallen. Optisch macht das Teil einiges her und dank der sechs Motoren sollte sie, so hört man von Hexacoptern, bei einem Ausfall eines Motors nicht gleich wie ein Stein vom Himmel fallen.
Kaum eingetroffen musste schnell ausgepackt und begutachtet werden. Da es laut Händler flugfertig geliefert wird, brauchten nur noch die Rotoren und die Kamera montiert werden und ab ging es raus auf’s Feld. Der Start klappte hervorragend. Nach ein paar Rundflügen fing der Copter plötzlich an sich zu schütteln und zu vibrieren. Kurz darauf sah man einen der Propeller davon und die Tali wie ein Stein Richtung Boden fliegen. Fazit: nagelneue GoPro Hero4 mit Gehäuseschaden, Kameragimbal verbogen und unbrauchbar und Gehäuse der Tali gebrochen.
Eine Reklamation wurde nicht anerkannt, da der Händler meinte, es handele sich um einen Flugfehler. Nachdem sich das Flugverhalten der Tali auch nach dem Austausch des Gehäuses, der Motoren und der Motorregler nicht gebessert hatte, Stand der Entschluss fest. Überteuertes Spielzeug kann im Laden bleiben. Ab jetzt wird selbst gebaut!
Kann man das Kameradrohne nennen?
Naja, nicht ganz. Der erste Versuch des Selbstbaus ist ein kleiner Quadrocopter, um sich mit der Materie „Eigenbau eines Multicopters“ auseinander zu setzen. Er besitzt zwar eine Kamera (die abgestürzte GoPro), die aber nicht an einem Kameragimbal aufgehangen, sondern fest am Rahmen des Copters montiert ist. Das ist zwar nichts für ruhige Luftaufnahmen, gibt aber den sehr realistischen Eindruck einer FPV (First Person View) und wenn man dazu noch eine Videobrille auf hat, kommt man dem Gefühl des Fliegens schon sehr nahe. Hier die ersten, noch etwas holprigen, aber schon sehr flotten Flüge des kleinen Quadrocopters:
Alles in Allem war der Eigenbau des kleinen Racecopters die richtige Entscheidung. Ein sehr gelungener Start in die Welt der Multicopter.
Auf die Größe kommt’s an!
Um sich „Kameradrohne“ nennen zu dürfen, gehört aber noch mehr dazu. Mehr und größere Motoren und Carbon-Propeller für eine gute Stabilität in der Luft und für größere Tragkraft, ein Kameragimbal für eine exakte Position der Kamera ohne Vibrationen und GPS-Unterstützung für eine genaue Positionierung waren die Anforderungen.
Herausgekommen ist voller Stolz die Tarot 680 Iron Man mit dem NAZA-M V2 flight controller. Dieser Copter ist noch mit einem 3-Achsen-Gimbal und einer GoPro 4 ausgestattet und hat einen Durchmesser von 68cm (ohne Propeller) und ein Gewicht von 3,7kg. Damit die Propeller beim Filmen nicht ins Bild geraten können, wurde der Gimbal an einen Gimbal-Drop montiert.
Next Steps…
Die GoPro mach schon ganz akzeptable Bilder und ist mit ihrer Linsenkrümmung schon wesentlich besser als andere Actioncams. Man hat zwar auch eine Verkrümmung im Horizont, aber keine so massive Wölbung im Bildmittelpunkt, sodass das Bild bei einer horizontalen Drehung noch ganz brauchbar aussieht.
Da wir aber nicht mit Spielzeugen arbeiten wollen, sondern für unsere Aufnahmen professionelles Equipment in die Luft bekommen wollen, ist bereits das nächste Projekt in Planung. Damit sollen sich dann auch Spiegelreflex-Kameras und HD-Camcorder durch die Luft manövrieren lassen. Wir sind schon ganz gespannt darauf und erstellen nach den ersten Aufnahmen auch ein Vergleichsvideo mit Aufnahmen der GoPro Hero 4 und der großen Filmkamera.